Jagd

Kinder, Jäger, Schulweg und schiessen an den freien Tagen

Jäger: “Ich weiss doch nicht, wo der Schulweg durchgeht,  ich bin ja nicht von hier”

Bei uns auf dem Land geht der Schulweg auch mal durch den Wald, der Biker würd’s “Singletrail” nennen. Auf meine Frage, ob er denn wisse, wo hier der Schulweg durch gehe, verneint der Jäger, er sei ja nicht von hier. Nun, er ist nicht aus dem Ausland angereist, wie das im Wallis teilweise vorkommt, sondern von Thörishaus, welches vielleicht 10 km entfernt ist, aber trotzdem hat er von den lokalen Gegebenheiten keine Ahnung.

Wenig kinderfreundlich sind auch die Schiesstage gewählt: Montag, Mittwoch und Samstag. Während anderthalb Monaten ist der Wald also für unser Kind gesperrt: Mittwochs und Samstags. Dass am Montag geschossen werden darf, ok. Aber am Mittwoch und Samstag? Wer hat das entschieden?

Millionen für einen Tunnel, den Jägern ist’s egal

In den 1980er Jahren wurde der Bau der Autobahn A5 zwischen Solothurn und Biel stark bekämpft. “Diese von breitesten Kreisen bis weit in die politische Mitte, von Bauernverband, Natur- und Heimatschützern mitgetragene Begehren betonte die drohende Zerschneidung der «Witi», der ökologisch und landschaftlich wertvollen Aareebene.”(Quelle: sogenda.ch)  

Ein Bewohner dieser ökologisch wertvollen Ebene ist der Feldhase und wird als “gefährdet” eingestuft. Als Konsequenz wurde ein fast 2 km langer Tunnel in der Ebene gebaut, die Autobahn also in die Erde verlegt. Die Zusatzkosten für den Bau dürften ein paar Milliönchen gekostet haben. Helfen die Jäger mit? Nein – Weiterschiessen. Der Feldhase steht halt auf zwei Listen: Derjenigen mit bedrohten Arten und derjenigen mit jagdbaren Arten. Pech gehabt haben Hase und Steuerzahler, welche da verarscht werden.

PS: Der Tunnel steht auf bernischem Boden, denn obwohl Grenchen zum Kanton Solothurn gehört liegt der grösste Teil des Tunnels auf bernischem Boden.

Briefkasten im Kugelfang

Nicht schlecht erstaunt war ich, als ich lernte, dass unsere Garage mit dem Briefkasten am Waldrand zum Kugelfang gehören. Der Jäger hat sich anders ausgedrückt. Es sei ideal in den Hang zu schiessen. Dass aber zehn Meter höher die Gemeindestrasse durchführt, welche zwar ungeteert ist, aber unter anderem von Kerrichtauto, Pöstler und natürlich von Anwohnern genutzt wird, das sei völlig ungefährlich. Dasselbe gilt für die Garage und den Briefkasten. Hole ich die Zeitung am Samstag, dann nur mit gelber Weste. Fünfzig Meter dem Waldrand und Kugelfang entlang, wo teilweise mehrere Jäger stehen, das ist nicht lustig.

Mit der schiessbereiten Waffe am Strassenrand stehen ist übrigens auch okay. Man muss einfach auf dem waldseitigen Wegrand stehen. Ist man unter den Bäumen, dann steht man im Wald. Eine Sicherheitszone zum Waldrand hat man im Kanton Bern wieder abgeschafft. Da müsste der Jäger ja ein paar Meter zu Fuss gehen, was den Abtransport mit dem Auto deutlich erschweren würde.